Hier finden Sie alle Informationen zu den grossen Musikerpersönlichkeiten, die unserer Saison und auch dem Ensemble wichtige Impulse geben. Sie bestimmen oft den Charakter eines ganzen Programms auf wesentliche Weise mit.
Es sind dies Gastdirigent:innen oder Sänger:innen, Komponist:innen und Performer:innen, Tänzer:innen und Schauspieler:innen.
Manchmal spielen sie auch selten zu hörende Instrumente wie den Sheng oder das Theremin.
Christina Daletska
Mezzosopran
Christina Daletska studierte Geige bei ihrer Mutter Oksana Trunko und trat bereits als 10-jährige am Royal College of Music in London als Solistin auf; noch vor ihrem 18. Geburtstag spielte sie die Violinkonzerte von Mendelssohn, Tschaikowski und Beethoven. 2006 begann sie ihr Gesangsstudium mit Ruth Rohner in Zürich und gewann bereits ein Jahr später drei Preise in drei internationalen Gesangswettbewerben.
Ihr aussergewöhnliches musikalisches Können konnte sie auch im Repertoire des späten 20. und 21. Jhs., u. A. in mehreren Uraufführungen beweisen. Ihr Operndebüt gab die Künstlerin mit 23 Jahren als Rosina in „Il barbiere di Siviglia“ am Teatro Real Madrid; ein Jahr später sang sie bei den Salzburger Festspielen. Daletskas Repertoire ist enorm breit – sie ist genauso in Mahler zu Hause wie in den anspruchsvollsten Werken der Gegenwart. Dabei kann sie Epochen und auch Stimmfächer mühelos wechseln, zum Beispiel wenn Beethoven und ein zeitgenössisches Stück an demselben Abend erklingen.
In den letzten Jahren trat sie u. a. in der Philharmonie Berlin, Wiener Konzerthaus, Muziekgebouw und Concertgebouw Amsterdam, Elbphilharmonie Hamburg, Opernhaus Zürich, Philharmonie Luxemburg, Staatsoper Stuttgart, Casa da Musica, Barbican London, Philharmonie de Paris, Ruhrtriennale, Palais de Chaillot, Grand Théâtre de Luxembourg, Festspielhaus Baden-Baden, Konzerthaus Dortmund, Opéra national du Rhin sowie bei den Wiener Festwochen, Kissinger Sommer, Beethovenfest Bonn, Luzern Festival und Teatro La Fenice auf.
Die Künstlerin konzertiert regelmässig mit renommierten Ensembles und Orchestern wie Arditti Quartet, Ensemble Intercontemporain, Orchestra Sinfonica di Milano, Klangforum Wien, Kammerphilharmonie Bremen, MusikFabrik, Collegium Novum, Lucillin Luxembourg, Mahler Chamber Orchestra, Balthasar-Neumann-Ensemble, MDR Leipzig, SWR Sinfonieorchester, Ensemble Resonanz, Swedish Radio Symphony, Orchestre de Chambre de Lausanne, Tonhalle Zürich u.v.a.
Sie arbeitet mit DirigentInnen und KomponistInnen wie Emilio Pomarico, Philippe Manoury, Georges Aperghis, Peter Rundel, Titus Engel, Francois-Xavier Roth, Matthias Pintscher, Heinz Holliger, Daniel Harding, Ivor Bolton, Nello Santi, Riccardo Muti, Thomas Hengelbrock, Louis Langrée, Mirga Gražinytė -Tyla, Jun Märkl, Christopher Hogwood, Iris Szeghy, Christian Arming, Elena Firsova, James Gaffigan, Christian Zacharias und Teodor Currentzis.
Christina Daletska ist Menschenrechtsaktivistin und offizielle Botschafterin für Amnesty International Schweiz & Art for Human Rights. Seit dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine arbeitet sie auch als freiwillige Hilfeleistende.
Kate Howden
Mezzosopran
In den letzten Jahren hat sich die junge australische Mezzosopranistin Kate Howden als aufstrebende Künstlerin – vor allem in der Interpretation zeitgenössischen Repertoires – etabliert: „Ein Name, den man sich absolut merken muss“ schreibt das Magazin San Francisco Classical Voice, und die spanische Zeitung El País bewundert die „hohe Qualität ihrer Stimme“.
Kate Howden ist eine der ersten Teilnehmerinnen von Barbara Hannigans Equilibrium Artists Mentorship Scheme. Ausgewählt aus 350 Bewerbern aus 39 Ländern sang Kate Howden mit Equilibrium u. a. die Partie von Baba the Turk in Igor Strawinskys The Rake’s Progress mit dem Gothenburg Symphony Orchestra sowie Anthony Turnages Twice Through the Heart und Strawinskys Pulcinella mit dem Ludwig Collective beim Ojai Festival in Kalifornien. 2022 konzertierte sie mit der Camerata Variabile Basel mit der Uraufführung von Barry Guys Flyways sowie mit Gustav Mahlers Lieder eines fahrenden Gesellen und Luciano Berios Folk Songs in Zürich, Aarau, Basel und Schaffhausen.
Kürzlich interpretierte sie Oliver Knussens Where the Wild Things Are an der Mariinsky Concert Hall St. Petersburg und die Hauptpartie in Stephen Dodgsons Margaret Catchpole an der Snape Maltings Concert Hall (inklusive Naxos-CD-Aufnahme). Sie sang ausserdem Erik Saties hypnotischen Socrate mit der Pianistin Keiko Shichijo beim Canberra International Music Festival und eine weltweite Tournee von Il Ritorno, basierend auf Monteverdis Il ritorno d’Ulisse in patria, mit der zeitgenössischen Zirkusgruppe Circa. Weitere Engagements führten sie u. a. an das Royal Opera House London, zum Aldeburgh Festival und an die Wigmore Hall.
In der Saison 2022/23 sang sie u. a. die Uraufführung von Oliver Leiths Last Days am Royal Opera House/Linbury Theatre London.
Jakob Pilgram
Tenor
studierte er an der Musik-Akademie der Stadt Basel bei Hans-Jürg Rickenbacher Gesang, sowie Schulmusik und Chorleitung. Im Juli 2008 legte er dort sein Lehrdiplom mit Auszeichnung ab. Er vervollständigte seine Studien an der Zürcher Hochschule der Künste in der Konzertklasse von Werner Güra. Im Januar 2011 schloss er dieses ebenfalls mit Auszeichnung ab.
Als gefragter Solist im In- und Ausland sang er mit Dirigenten wie Thomas Hengelbrock, Ton Koopman, Andrea Marcon, Hans-Christoph Rademann, Pablo Heras Casado, Andreas Spering, Alessandro De Marchi, Olof Boman, Rudolf Lutz und Clau Scherrer und erarbeitete sich ein fundiertes Wissen über die historische Aufführungspraxis. Er stand als Gastsänger auf den Bühnen der Theater Basel, Bern und Luzern und ist seit 2005 Bestandteil des Origen-Ensembles, mit dem er bei zahlreichen Uraufführungen mitwirkte.
2005 gründete Jakob Pilgram das professionelle Vokalensemble larynx (www.larynx-basel.ch), bei dem er als musikalischer Leiter und Dirigent wirkt, und das 2012 mit dem Kulturförderpreis des Kantons Baselland ausgezeichnet worden ist. Er ist zudem Mitglied mehrerer professioneller Vokalformationen wie dem Balthasar Neumann-Chor sowie dem Ensemble Vocal Origen.
Seit 2004 bildet er mit Mischa Sutter ein Liedduo, das 2012 mit dem dritten Preis des internationalen Liedwettbewerbes „Franz Schubert und die Musik der Moderne“ in Graz, sowie 2008 mit dem Anerkennungspreis für Liedgestaltung der Basler Orchester Gesellschaft (BOG) ausgezeichnet worden ist. Zudem engagiert er sich Vorstand des Vereins „Besuch der Lieder“.
Irina Ungureanu
Sopran
studierte Gesang an der Zürcher Hochschule der Künste bei Jane und David Thorner-Mengedoth. Ihre Interessen gelten insbesondere der alten und der neuen Musik, dem Lied- und Oratorienrepertoire, der freien Improvisation und der rumänischen Volksmusik, die sie seit ihrer Kindheit begleitet. Sie tritt im Konzert, in Performanceprojekten und im Musiktheater auf und wirkt regelmässig in Uraufführungen mit.
Sie war zu Gast beim Ensemble TaG Winterthur, dem Vokalensemble Zürich, den Basler Madrigalisten, dem Ensemble für neue Musik Zürich sowie dem Ensemble Profil und Seducant in Bukarest und ist Mitglied des Ensembles ö! Chur. Als Solistin, in festen oder wechselnden Formationen trat sie zum Beispiel am Jazz Festival Montreux, an den Tagen für neue Musik Zürich, an der Woche für zeitgenössische Musik Bukarest, am Lucerne Festival, sowie im Rahmen unterschiedlichster Konzertreihen im In- und Ausland auf.
Engere Zusammenarbeiten und vertieften musikalischen Austausch gab es u.a. mit der Performancekünstlerin und Sängerin Stefanie Grubenmann, der Pianistin Simone Keller, der Querflötistin Riccarda Caflisch, der Blockflötenspielerin Teresa Hackel, der rumänischen Komponistin Diana Rotaru sowie der Band «Grünes Blatt» für rumänische Volksmusik und Improvisation mit Mats Spillmann (Trompete), Urs Vögeli (Gitarre), Vera Kappeler (Klavier) und Dominique Girod (Kontrabass). In mehreren Theaterproduktionen war sie für die musikalische Leitung zuständig und gestaltete einige Lesungen mit Musik u. a. zusammen mit dem Schauspieler Hansrudolf Twerenbold.
2005 entstand die CD «Linu-i lin, Irina & DRUM» mit rumänischer Volksmusik und freier Improvisation. Später folgten CD-Produktionen mit dem Schauspieler Imo Moszkowicz, der Organistin Nicoleta Paraschivescu und dem Basler Vokalensemble millefleurs für improvisierte Musik. 2011 ist die CD «Thirteen Ways» der Gruppe «Grünes Blatt» beim Label UNIT erschienen.
Irina Ungureanu unterrichtete von 2011 bis 2015 Sologesang an der Pädagogischen Maturitätsschule Kreuzlingen. Vier Jahre lang war sie als Stiftungsrätin in der Kulturstiftung Thurgau und in der Musikkommission der Stadt Zürich tätig. 2019 wurde sie mit dem IBK Förderpreis für die Interpretation zeitgenössischer Musik ausgezeichnet.
Jürg Henneberger
Dirigent / Cembalo
Der Dirigent und Pianist Jürg Henneberger, geboren 1957 in Luzern, studierte in Basel bei Jürg Wyttenbach und in Hamburg bei Klauspeter Seibel und Christoph von Dohnànyi.
Sehr bald machte er sich als Spezialist für Neue Musik einen Namen, was ihm Engagements bei den führenden Ensembles dieser Sparte eintrug. Die Gründung eines eigenen Ensembles, des «Ensemble Phoenix Basel», das er seit 1998 leitet, war letztlich die Konsequenz daraus, um mit ausgesuchten Musikern eigene Ideen adäquat umzusetzen.
Daneben ist Jürg Henneberger ein weithin gefragter künstlerischer Leiter grosser Opernproduktionen des mehrheitlich zeitgenössischen Repertoires. Hervorzuheben sind am Theater Basel Aus Deutschland (Mauricio Kagel) und Satyricon (Bruno Maderna) in der Regie von Herbert Wernicke sowie The Unanswered Question (eingeladen zum Theatertreffen Berlin 1998) und 20th Century Blues (Regie: Christoph Marthaler) und die Schweizer Erstaufführung der Oper Die Soldaten (Bernd Alois Zimmermann).
Die letzten Produktionen mit dem «Ensemble Phoenix Basel» am Theater Basel waren Die Blume von Hawaii (2017) von Paul Abraham und Einstein on the Beach (2022) von Philip Glass.
Am Staatstheater Hannover leitete er 2002 Alban Bergs Lulu.
Weitere wichtige Produktionen: in vain (2003), Nacht (2011) von Georg Friedrich Haas; Unsichtbar Land (2006), Gunten (2008) von Helmut Oehring, Poppaea (2021) von Michael Hersch.
1998-2014 war Jürg Henneberger Präsident der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM) Basel. 1993-2003 leitete er das «ensemble für neue musik zürich». Als Pianist tritt er insbesondere als Liedbegleiter und Kammermusiker auf.
Jürg Henneberger war von 1989 bis 2022 Dozent für Partiturspiel, Kammermusik und Interpretation Zeitgenössischer Musik sowie Leiter des «Ensemble Diagonal» an der Hochschule für Musik Basel. Seit 2009 war er Professor und gemeinsam mit Mike Svoboda und Marcus Weiss künstlerischer Leiter des Studiengangs MA in Spezialisierter Musikalischer Performance Zeitgenössische Musik.
Salomé Im Hof
Regie
Geboren in Basel, wuchs in Deutschland, USA und Frankreich auf. Neben Studien der Anglistik, Ethnologie und Musikwissenschaft an der Universität Basel studierte sie Klavier bei Jean-Jacques Dünki an der Musikhochschule Basel und bildete sich in der Werkstatt für Musik und Theater bei Thomas Härtner weiter.
Salomé Im Hof entwickelt Education-Projekte, u. a. 2017 La Danse des morts, arbeitet mit dem Kammerorchester Basel zusammen und inszeniert regelmässig freie Musiktheaterprojekte in der Region Basel. Sie arbeitet am Theater Basel/Junges Haus und leitet dort die Junge Oper.
Salomé Im Hof lebt mit ihrer Familie in Basel.
Barry Guy
Kontrabass / Komposition
lernte in der Schule Trompete und Posaune. Parallel zur Abendschule und der Ausbildung zum Architekten musizierte er, Dixieland zuerst, dann Swing, Blues, Bebop. Dann lernte er Kontrabass bei Graham Collier und studierte Komposition am Goldsmiths College. Während er sein Musikstudium an der Guildhall School of Music and Drama fortsetzte, spielte er mit John Stevens und Trevor Watts im Spontaneous Music Ensemble. Hauptsächlich spielte er bis 1991 in Christopher Hogwoods Academy of Ancient Music. Daneben hat er jedoch im Trio des Pianisten Howard Riley, Gruppen von T. Watts, von Tony Oxley, im Duo mit Peter Kowald, dem Open Music Trio von Bob Downes sowie in der Michael-Nyman-Band gearbeitet. Mit Derek Bailey und Paul Rutherford gründete er das Trio Iskra 1903 (später ersetzte Phil Wachsmann Bailey).
Mit anderen Mitgliedern der Musicians Cooperative spielte er im London Jazz Composers Orchestra, zu dessen Kern zunächst neben den Genannten Evan Parker, Kenny Wheeler und Paul Lytton gehörten. Guy lieferte die meisten Stücke für das grossformatige Ensemble, das fast 30 Jahre existierte und die Beziehungen zwischen individuellen Improvisationen und durch Komposition organisiertem Ensemblesound erforschen wollte. Für Ekkehard Jost repräsentiert Guys Ode for Jazz Orchestra den „gelungensten Versuch einer Verbindung von orchestraler Schreibweise und Free Jazz-Improvisation“ in der Zeit um 1970.
1976 erschien Guys Solo-Bassalbum Statement. Er ist seit 1980 Mitglied des Trios Parker-Guy-Lytton, bildet mit Parker, Eddie Prévost und Keith Rowe die Gruppe ’’Supersession’’ und gehört auch zum von Parker 1992 gegründeten Electro-Acoustic Ensemble (Memory/Vision 2002). Weiterhin spielt er im Duo mit Parker und tritt in Trios mit Marilyn Crispell und Paul Lytton oder mit Jacques Demierre und Lucas Niggli sowie mit Agustí Fernández und Ramón López auf. In der Gruppe Elsie Jo arbeitete er mit Parker, Lytton, Conny Bauer, Irène Schweizer und Barre Phillips, mit dem er auch Duos einspielte, auf. In seinem 1998 gegründeten New Orchestra spielt er mit der Pianistin Marilyn Crispell (Deep Memory, 2016), den Saxophonisten Evan Parker, Mats Gustafsson (Syzygy, 2011) und Hans Koch, den Blechbläsern Hannes Bauer, Herb Robertson, Per Åke Holmlander und den Perkussionisten Paul Lytton und Raymond Strid zusammen. Mit dem NOW Orchestra in Vancouver nahm er sein Werk Study/Witch Gong Game II/19 auf. 2006 wirkte er in Evan Parkers Transatlantic Art Ensemble (Boustrophedon) mit, 2016 bei Jürg Wickihalders Album Beyond. 2020 legte er mit Torben Snekkestad und Agustí Fernández das Trioalbum The Swiftest Traveler (Trost) vor.
Seit 1988 hat Guy mit seiner Frau, der schweizerischen Barockviolinistin Maya Homburger, gemeinsam in barocken Kammermusikkonzerten musiziert; die beiden haben ferner das CD-Label Maya Recordings gegründet und treten zunehmend in genre-überschreitenden Konzerten auf, in denen sowohl Barockmusik als auch Improvisationen zu hören sind.
Guy ist darüber hinaus als Komponist von Instrumental-, Kammer- und Orchestermusik tätig, u. a. für das Rova Saxophone Quartet, das Kronos Quartet und für den Oboisten Robin Cantor; er schreibt auch Vokalstücke, Chormusik sowie Musik für Theater.
Daniel Fueter
Klavier / Komposition
1949 in Zürich geboren. Nach der Mittelschule Klavierstudium bei Sava Savoff an Konservatorium und Musikhochschule Zürich, Weiterbildung Liedbegleitung bei Irwin Gage und Esther de Bros. Ballettkorrepetitor und Lehrer für Chanson an der Schauspiel Akademie Zürich, Klavierlehrer, Didaktiklehrer, Begleiter und Abteilungsleiter an der allgemeinen Musikschule an Konservatorium und Musikakademie Zürich. Leiter Musikpodium Zürich, Leiter Schweizerisches Musikinstitut, Präsident des Schweizerischen Tonkünstlervereins. 1998 bis 2003 leitete er das Departement Musik; 2003 bis 2007 war er Rektor der Hochschule Musik und Theater Zürich.
Daniel Fueter schrieb gegen hundert Bühnenmusiken für Theater im deutschsprachigen Raum, daneben Chansons und Lieder, Kammermusik, Chorwerke, Kantaten und Festspiele, musiktheatralische Stücke und Ballettmusiken für Kinder, sowie auf Libretti von Thomas Hürlimann die Oper „Stichtag“ und die Operette „Aufstand der Schwingbesen“. Auf einen Text von Jürg Jegge schrieb er die „Judas Passion“.
Daniel Fueter tritt als Liedbegleiter auf. Er unterrichtet Liedgestaltung am Departement Musik der Hochschule Musik und Theater Zürich.
Gérard Zinsstag
Komposition
Geboren 1941 in Genf, besuchte das Collège Calvin in Genf und anschliessend das dortige Konservatorium. Früh schon schrieb er Gedichte und lernte Russisch, doch er brach das Gymnasium ab und besuchte stattdessen an der Universität Genf Vorlesungen in Philosophie und Literatur. Schon im Alter von sechzehn Jahren gab er Konzerte als Flötist und komponierte Gelegenheitsstücke. Er setzte seine musikalischen Studien am Pariser Konservatorium (CNSM) fort. Nach einem langjährigen Aufenthalt in Rom kehrte er wieder in den Norden zurück und spielte gelegentlich in Deutschland (Deutsche Gastspieloper Berlin) und beim Orchestre de la Suisse romande. 1969 wurde er ins Tonhalle-Orchester Zürich aufgenommen, wo er sieben Jahre tätig war.
Im Alter von 33 Jahren begann er ein Kompositionsstudium Hans Ulrich Lehmann an der Musikhochschule Zürich. Bald erhielt er Aufträge, zum Beispiel vom Schweizer Fernsehen, der Stadt Zürich, der Camerata Zürich sowie dem Tonhalle-Orchester. Als Privatschüler setzte er sein Studium bei Helmut Lachenmann in Stuttgart und Hannover fort. 1976 und 1978 nahm er an den Darmstädter Ferienkursen teil, wo zwei seiner Werke zur Uraufführung gelangten. Er besuchte außerdem Kurse bei György Ligeti, Karlheinz Stockhausen, Helmut Lachenmann, Gérard Grisey und Mauricio Kagel und befreundete sich mit den Musikologen Martin Zenck und Hermann Danuser.
1978 erhielt er vom Südwestfunk in Baden-Baden einen Auftrag für die Donaueschinger Musiktage: 1979 wurde unter der Leitung von Ernest Bour sein Werk Foris für zwei Orchester uraufgeführt. Im Jahr 1981 war er Stipendiat des DAAD Berlin zusammen mit Gérard Grisey, zu dem eine tiefe Freundschaft entstand.
Zinsstags Werke wurden unter anderem vom Ensemble l’Itinéraire, dem Nouvel Orchestre Philharmonique und dem Ensemble Intercontemporain aufgeführt; unter der Leitung von Dirigenten wie Gilbert Amy, Gerald Bennett, Ernest Bour, Igor Dronov, Péter Eötvös, Mark Foster, Matthias Kuhn, Fabio Luisi, Christoph-Mathias Mueller, Robert HP Platz, Pierre-André Valade, Mario Venzago, Jürg Wyttenbach und David Zinman. Von Radio France erhielt Zinsstag mehrere Kompositionsaufträge.
1985 gründete er mit Unterstützung von Thomas Kessler in Zürich die Tage für Neue Musik, die er bis 1994 leitete. Hierfür wurde ihm bis 1988 die Bühne des Theaters am Neumarkt zur Verfügung gestellt. 1995 gab Zinsstag seine Lehrtätigkeit am Konservatorium Zürich auf und widmete sich fortan ausschliesslich dem Komponieren.
Moritz Görg
Trompete
Der Trompeter Moritz Görg konzertiert auf den bedeutenden Konzertbühnen weltweit.
Neben seinen solistischen Tätigkeiten, die ihn mit vielen Ensembles und Sinfonieorchestern wie den Nürnberger Symphonikern, dem Sinfonieorchester Wuppertal und der Neuen Hofkapelle Osnabrück zusammenbringen, ist Moritz Görg regelmäßig Gast bei deutschen Orchestern, u. a. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen.
Als Spezialist des Musizierens auf der ventillosen Naturtrompete arbeitet er mit führenden Dirigenten der Alten Musik, u. a. Thomas Hengelbrock, Philippe Herreweghe, Peter van Heyghen, Frieder Bernius, Lionel Meunier, Kay Johannsen.
Moritz Görg ist 1. Trompeter des Balthasar Neumann Orchesters und spielt mit Vox Luminis, Collegium Vocale Gent, Il Gardellino, Orchestra of the Eighteenth Century, Stiftsbarock Stuttgart u.a.
Mit dem Michaelis Consort, einem von den Brüdern Felix und Moritz Görg gegründeten Alte-Musik-Ensemble, wurde er Preisträger des Biagio-Marini-Wettbewerbes in Neuburg a. d. Donau und war bei bekannten Musikfestivals zu Gast, u. a. Darmstädter Residenzfestspiele, Musica Antiqua Festival Brugge, Barocktage Speinshart.
Moritz Görg lehrt an den Musikhochschulen in Hamburg und Mannheim und gibt Meisterkurse im In- und Ausland (u.a. Havanna/Kuba, Reggello/Italien, Festspielhaus Baden-Baden, HfM Lübeck, HfM Dresden).
In Ulm geboren, studierte Moritz Görg Trompete bei Prof. Uwe Kleindienst, Prof. Håkan Hardenberger, Bo Nilsson und Prof. Matthias Höfs.
Lisa Fornhammar
Sopran
Die schwedische Sopranistin Lisa Fornhammar ist insbesondere im modernen und zeitgenössischen Repertoire überaus erfahren. Sie interpretierte u. a. Schönbergs Pierrot Lunaire, Gepopo in Ligetis Le Grand Macabre, Berios Sequenza, Saariahos Lonh, Nonos La Fabbrica Illuminata und war an der Elbphilharmonie Hamburg in der Reihe Das neue Werk mit Werken von Morton Feldman zu Gast. Sie arbeitete mit Komponist*innen wie Kaija Saariaho, Lisa Streich, Fabien Levy, Isabel Mundry, Helmut Lachenmann und Violeta Dinescu zusammen. Darüber hinaus sang sie Fachpartien wie Blonde, Konstanze, Donna Anna, Olympia und Adele. Engagements führten sie u.a. an die Norske Opera Oslo, die Royal Opera Stockholm, die Finnish National Opera Helsinki, das National Theatre of Iceland in Reykjavik, das Prinzregententheater München, die Oper Leipzig, das Theater Chemnitz, das Theater Luzern und das Stadttheater Bern. Zuletzt war sie als Lucia in Lucia di Lammermoor in L’Opra Fatale zusammen mit der Performance-Künstlerin Lulu Obermayer an der Schaubühne Lindenfels sowie in der Uraufführung LUFT von Peter Lång in Peterskirche Leipzig zu erleben. Seit 2020 lehrt Lisa Fornhammar Gesang im Rahmen des Masters für neue Musik am Universität Mozarteum Salzburg und der Musikhochschule Dresden. An der University of the Arts Helsinki promoviert sie derzeit über experimentelle Stimmtechnik.
Hubert Wild
Bariton
Hubert Wild wurde in Karlsruhe geboren. Er studierte zunächst Violine und Klavier, dann auch Gesang bei Rudolf Bautz in Aachen und Dietrich Fischer-Dieskau in Berlin. Erste Engagements führten ihn u. a. an die Theater in Aachen, Essen, Bremen, Stralsund/Greifswald, Heidelberg sowie an das Landestheater Salzburg. Er arbeitete an zahlreichen europäischen Theatern und Opernhäusern wie dem Staatstheater Kassel, dem Badischen Staatstheater Karlsruhe, der Berliner Staatsoper, den Opernhäusern in Zürich, Basel, Bern und Luzern und trat bei zahlreichen renommierten Festivals sowie in Konzerthäusern in ganz Europa, Israel und den USA auf. Er gewann Preise u. a. beim Internationalen Gesangswettbewerb «Toti dal Monte» in Treviso/Italien, beim Internationalen Gesangswettbewerb der Kammeroper Schloss Rheinsberg und beim 13. Internationalen Robert Schumann Wettbewerb in Zwickau. Hubert Wild ist als Bariton ebenso gefragt wie als Countertenor, in klassischen und modernen Musiktheaterwerken ebenso wie als Solist in Oratorien und als Liedinterpret. Seit seiner ersten Zusammenarbeit mit dem Regisseur Herbert Fritsch am Opernhaus Bremen als „Falsacappa“ in Offenbachs «Banditen» wirkt er auch regelmäßig in Schauspielproduktionen mit, u. a. am Schauspielhaus Zürich, dem Burgtheater Wien, dem Schauspielhaus Hamburg, dem Staatstheater Hannover, an der Schaubühne und der Volksbühne in Berlin sowie am Schauspiel Leipzig. Dort wirkte er in verschiedenen Produktionen als Darsteller, Sänger und musikalischer Leiter mit, bevor er 2019 ebenda sein er Debut als Regisseur mit David Bowies/Enda Walsh’s „Lazarus“ gab und in dieser Spielzeit „Cabaret“ inszenierte. Hubert Wild ist häufig zu Gast am Theater Basel, wo er u.a. in Strauss’ „Intermezzo“ und Schostakowitschs „Die Nase“ sang und die dadaistische Kinderoper „Trallalala, Trallala!“ gemeinsam mit 27 Kindern im Alter von 6 bis 13 Jahren entwickelte.